Dieser Blogbeitrag ist in ähnlicher Fassung am 10. Oktober 2017 auf meinem alten Blog erschienen. Ich habe ihn erneut aufgearbeitet.

Auf meiner Reise durch Australien durfte natürlich ein Stopp in Alice Springs und ein Ausflug zum Uluru Kata Tjuta Nationalpark nicht fehlen. Da mein Auto Betty zwischen Adelaide und Alice Springs an der Grenze zum Northern Territory seinen Geist aufgegeben hat, kam sie in Alice Springs erstmal in die Werkstatt.

Spontan entschieden mein Papa, der mich in dieser Zeit in Australien besuchte, und ich, mit einer organisierten Busreise mit The Rock Tour (Mehr Infos: https://www.therocktour.com.au/, unbezahlte Werbung) zum Uluru (Ayers Rock) zu fahren.

Wir buchten eine Tour, die 3 Tage und 2 Nächte gehen sollte. Am 19. April, einem Mittwoch, holte uns der Bus früh morgens ab und mit einer überschaubaren kleinen Gruppe verließen wir Alice Springs wieder auf dem Weg, den wir gekommen waren. Kurz nach der Stadtgrenze fiel der Handyempfang mal wieder weg und so blieb das auch, bis wir den Uluru erreichten.

Der Name „Uluru“ ist übrigens der Aborigine Name für diesen riesengroßen Stein „Ayers Rock“, der da mitten in Australien im roten Zentrum aus der Erde ragt. Es ist eine heilige Stätte der australischen Ureinwohner und sollte auch daher auch mit Achtung und Wertschätzung für das Aborigine Land genossen werden.

Tag 1 der Tour – King’s Canyon

Der erste Stopp unserer Tour war am King’s Canyon im Watarrka Nationalpark. Dieser befindet sich zwischen Alice Springs und dem Uluru. Dort haben wir den „King’s Canyon Rim Walk“ bewandert, der 6 km an der Schlucht entlang führt. Unter anderem kommt man dort auch beim „Garden of Eden“ vorbei, einem Wasserloch in der Schlucht, welches das Ende des Flusses der sich durch den Canyon gräbt beschreibt.

Der Aufstieg beginnt mit endlosen Stufen bergauf, danach wird der Walk aber entspannter. Die Felsschlucht ist beeindruckend, manchmal lösen sich noch immer Teile der Felswand ab und die Schlucht vergrößert sich, sodass Wanderwege auch mal umgelegt werden müssen. Das Tal ist durch Erosion der Erde entstanden, also ein Spalt, der sich immer mehr geöffnet hat durch Abtragung/Abbrechen der Felswände.

King’s Canyon Rim Walk

Die Nacht haben wir in einem Camp verbracht, wobei mehrere Hütten zu Verfügung standen. Bush Camping unter freiem Himmel war geplant, nur leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Ich schlief letztendlich im Reisebus auf der Rücksitzbank, da die Hütten größtenteils von einer anderen Gruppe belegt waren, und Papa hat es sich in dem „Gemeinschaftsraum“, in dem es Abendessen und Frühstück gab, bequem gemacht.

Am Rande des King’s Canyons

Tag 2 – Kata Tjuta und Uluru bei Sonnenuntergang

Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter, zunächst zu den Kata Tjuta, was eine Gruppe von 36 Bergen ist. Genau wie der Uluru sind die Kata Tjuta eine heilige Stätte der Aborigines. Auch sie leuchten rot, was auf den Eisengehalt in der die Berge/Steine bedeckenden Erde zurückzuführen ist. Rostendes Eisen, das in der Sonne rot erscheint. Es spielen da noch mehr Faktoren mit rein – wie Partikel in der Luft. Eigentlich sind sie eher grau.

Der höchste Berg in Kata Tjuta ist übrigens Mount Olga, welcher ungefähr ein Kilometer hoch ist. Laut Wikipedia bedeutet Kata Tjuta so etwas wie „viele Köpfe“, was die Bergformation beschreibt. Geologisch gesehen entstanden Kata Tjuta und Uluru zur selben Zeit, beide wurden sie durch Erosion und verschiedene Vorgänge „aus der Erde“ herausgedrückt. Ich bin geologisch leider nicht so bewandert, habe dem Reiseführer aber mit großem Interesse gelauscht, da das so unwirklich klingt. Ich möchte hier aber nichts falsches weitergeben ;-)

Die Kata Tjuta (Olgas)

Wir haben in Kata Tjuta den „Valley of the Winds Walk“ gemacht, dieser ging über 7,4 km und es gibt nur zwei Wasserstellen auf der Strecke. Bei über 36 Grad Celsius ist der Rundweg komplett gesperrt, aber so heiß war es im April nicht. Es gibt auch kürzere Walks, bei denen man dann aber natürlich weniger sieht.

Kata Tjuta Valley of the Winds Walk

Auf dem Weg zu den Kata Tjuta gibt es auch einen Lookout Punkt („Kata Tjuta Dune Viewing„, wenn ich mich recht erinnere), von dem aus man sowohl die Berge als auch den Uluru sehen kann – perfekt also für ein Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang Picknick! (Was wir nicht gemacht haben. Aber die Idee finde ich toll.)

Aussicht auf die Kata Tjuta vom Kata Tjuta Dune Lookout

Nach der Wanderung in den Kata Tjuta Bergen sind wir dann weitergefahren zum „Sunset Lookout“ mit Blick auf den Uluru. Als der Sonnenuntergang „losging“, war es dort ziemlich überfüllt mit unzähligen Reisegruppen. Alle paar Minuten schien der Uluru in einer anderen Farbe zu strahlen.

Der Sonnenuntergang war hinter uns, unser Blick ging Richtung Osten und die Sicht war einfach atemberaubend. Am Ende sah man seine ursprüngliche Farbe – grau mit verschiedenen Schattierungen. Zu dem Zeitpunkt war der Aussichtspunkt dann auch relativ geleert. Unser Reiseführer hat, während wir alle fleißig am Bildermachen und Zeitraffervideo drehen waren, ein simples Abendessen gekocht und wir konnten mit Blick auf den Uluru zu Abend essen.

Der Uluru kurz vor dem Sonnenuntergang

Bei Sonnenuntergang

Und kurz nach dem Sonnenuntergang – ohne das Sonnenlicht wirkt er fast schwarz

Tag 3 – Der Uluru

Einige hard facts zum Uluru oder auch Ayers Rock: Es ist ein Stein. Kein Berg, nein. Ein Stein. Er ist 1,9 km breit, 3,6 km lang, und überirdisch etwa 350 Meter hoch. Wie weit er unterirdisch geht, ist unklar, ich habe etwas von weiteren 2,5 km gelesen. Der Umfang ist etwa 9,4 km, zu seinen Füßen gibt es einen „Base Walk“, welcher 10,6 km lang ist (ohne Toiletten übrigens….).

Unser Reiseführer erzählte uns, dass der Teil vom Uluru den man sieht ähnlich wie das Vorderdeck der Titanic abgeknickt ist, und der Rest vom Stein unterirdisch „quer“ dazu liegt. Dadurch erklären sich auch die „Linien“ auf dem Uluru, die von oben nach unten gehen, und nicht horizontal verlaufen.

Ende des 20. Jahrhunderts hat die Australische Regierung die Kata Tjuta und den Uluru an die Aborigines zurückgegeben. Seitdem least die Regierung den Nationalpark von den Ureinwohnern. Wie bereits erwähnt sind beide Orte sehr heilig. Es ist beispielsweise möglich auf den Uluru zu klettern, aber rein aus Respekt vor der Aborigine Kultur wird darum gebeten, dies nicht zu tun. Abgesehen davon, dass es schon einige tödliche Unfälle gab. Außerdem sind einige besonders heilige Stätten (beispielsweise von wichtigen Ritualen) ein Tabu – man darf keine Bilder von ihnen machen. Andere Stellen sind frei fotografierbar und ich bin der Meinung das reicht auch.

Am 3. Tag unserer Tour haben wir eben den „Base Walk“ um den Uluru gemacht und uns im Culutural Center umgeschaut. Dort werden Bilder und die Geschichte dargestellt, man erfährt sehr viel über die Aborigine Kultur. Ich finde diese allgemein wahnsinnig spannend und habe versucht, mich damit auseinander zu setzen.

Ich habe bereits viel über die Aborigines gelesen, ihre Geschichten und ihre Lebensweise. Gerne würde ich mehr darüber erzählen, über die Traumzeit, über Traumpfade und Walkabouts, aber ich kann das Ganze einfach nicht greifen, geschweige denn in Worte fassen. Viele Geschichten der Traumzeit haben ihren Handlungsort am Uluru und in den „Löchern“ kann man beispielsweise einen menschlichen Kopf, einen Bären, eine Schlange, ein Herz und weitere Symbole und Ahnen erkennen, welche alle ihre Geschichte haben.

Uluru Base Walk – anhand der „Abdrücke“ im Stein erinnern sich die Aborigines an bestimmte Geschichten der Traumzeit

Wen das Thema interessiert dem empfehle ich „Traumpfade“ von Bruce Chatwin*. Das ist wohl die umfassende Recherche über Aborigines und Nomadenvölker im Allgemeinen. Es war teilweise echt hart zu lesen und ich habe lange gebraucht – einfach weil mir der Horizont dafür fehlte, es schwierig zu begreifen ist. Aber in einigen Dingen hat es mir auch die Augen zu einer komplett anderen Lebensweise geöffnet. Die Tatsache, dass es in ihren Sprachen beispielsweise kein Wort für „gestern“ oder „morgen“ gibt, finde ich unglaublich interessant.

Uluru Base Walk

Zu der Zeit im April hatte ich eine innere Unruhe, die ich nicht so richtig in Worte fassen kann. Die knapp 11 km um den Uluru zu laufen, dabei den größten Teil der Zeit zu schweigen und alles einfach aufzunehmen, haben mich total „runtergeholt“. Ich habe eine uralte Energie spüren können – älter als alles was man sich vorstellen kann. Dies hat mir geholfen, meine Gedankenwirbelwinde, die ich zu der Zeit hatte, mit etwas Distanz zu sehen. Es hat mir geholfen, Gelassenheit in mir zu finden, die vorher abhanden gekommen war. Das klingt alles sehr mystisch und abgehoben, aber es ist genau das was ich empfunden und erlebt habe.

Solltest du also jemals in der Nähe des Uluru sein – nimm dir die Zeit und mache diesen Base Walk. Es ist ein leichter Wanderweg, da es keine Berge gibt, es geht nur gerade aus, einmal um diesen riesengroßen Stein herum. Mach ihn alleine oder einige dich mit deinen Reisepartnern auf ein bisschen Stille. Es tut wirklich gut.

Anhand der Linien sieht man, wo die Regenfälle am Uluru entlangfließen

Auf dem Weg gab es auch ein Wasserloch, wo nach Regen ein Wasserfall hinab fließt. Dort wird ausdrücklich um Ruhe und Stille gebeten, auch um der heiligen Stätte zu würdigen. Allerdings sind genau dahin auch total viele Touristen gelaufen, die den Base Walk garnicht erst gemacht haben. Diese haben viel und laut geredet und ich empfand das als total störend in der Umgebung! Mich hat das richtig nervös gemacht.

Nach all der Mystik und Präsenz von alten Energien ging es leider schon wieder zurück nach Alice Springs. Auf dem Rückweg nach Alice Springs haben wir noch am Mount Conner Lookout Halt gemacht, wo man noch ein bisschen über rote Dünen spazieren kann und in der Ferne den Mount Conner sieht, welcher oft mit dem Uluru verwechselt wird. Ein weiterer Halt war eine Kamelfarm, wo wir für 12 $ (etwa 8 Euro) Kamelreiten konnen – kann man machen, lohnt sich aber nicht unbedingt, da der Ritt echt total kurz ist!

Mount Conner – nicht zu verwechseln mit dem Uluru!

Mein Fazit

Alles in allem war diese Tour, auch wenn sie nur 3 Tage und 2 Nächte ging, eines meiner Highlights in Australien und ich bin unglaublich froh, dass ich das mit meinem Papa teilen konnte! Ob es besser ist, auf eigene Faust dort hinzufahren, weiß ich nicht. Man erhält sicher nicht so viele Hintergrundinfos, wie wir durch unseren Reiseleiter mitnehmen konnten, dafür kann man sich länger dort aufhalten und im eigenen Tempo erkunden, zudem ist es vermutlich günstiger.

Im King’s Canyon

Hast du den Uluru auch schonmal besucht und was hast du dort gespürt? Oder kennst du andere, ebenso kraftvolle Orte? Hast du den Uluru auf eigene Faust erkundet und kannst dazu noch Tipps geben? Hinterlasse doch einfach einen Kommentar!

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