Mein Sabbatical – Warum, wie, wohin?

In genau einer Woche startet offiziell mein Sabbatical. Vom 1. Oktober bis zum 30. November habe ich dieses Jahr frei und kann endlich wieder „in Ruhe“ reisen. Ich nehme an, du kennst das – mit einem Vollzeitjob ist zwar schon viel möglich, insbesondere Kurztrips, aber eine längere Reise, vor allem in fernere Länder, ist eher schwer umsetzbar.

Seit ich aus Australien zurück bin und angefangen habe, Vollzeit zu arbeiten, vermisse ich das „Vollzeitreisen“. Das mich-einfach-treiben-lassen und nicht alle Highlights in 3-4 Tage zu quetschen. Ich vermisse das in den Tag hinein leben. Ich erzähle dir heute meinen „Weg zum Sabbatical“ – und ganz am Ende verrate ich dir auch, wo es dann nächste Woche hingeht!

Die Freiheit, die ich beim Reisen in Australien gespürt habe, fehlt mir hier.

Reisen trotz Vollzeitjob

In den letzten 1 3/4 Jahren habe ich Vollzeit gearbeitet und festgestellt, dass Reisen trotzdem möglich ist. Ich habe viel von Europa gesehen, war in 2018 unter anderem in Prag, in Kroatien, in Porto und Dublin, habe einige Städte in Deutschland besucht und war auf unzähligen Festivals. Dieses Jahr war ich bereits in Österreich, Schweden und Polen, auch auf Festivals und ich durfte das erste Mal Remote Arbeiten in Hamburg ausprobieren.

Und wie ich dir auf diesem Blog ja auch vermitteln will: es klappt gut, das Reisen trotz Vollzeitjob, es gibt ja auch unzählige Möglichkeiten. Vor allem die Sicherheit von einem Zuhause und einem festen Einkommen lässt mich ganz tief in meiner Komfortzone ausruhen.

Trotzdem wird meine Bucketliste nicht kürzer, sondern eher länger. Und auch der tollste Job kann nach einer Zeit nerven, wenn in dir drin ein Traum ist, der nicht gelebt wird.

Segeln ist Freiheit pur und stand lange auf meiner Bucketliste, bevor es endlich in Australien wahr wurde.

Die Entscheidung zum Sabbatical

Es war letztes Jahr um diese Zeit. Für Oktober standen 2 Wochen Urlaub bevor – eine Woche mit einer Freundin und eine Woche mit meinem Freund. Ich konnte mich überhaupt nicht für ein Land entscheiden, denn da gibt es ja so vieles was ich machen will. Gleichzeitig fing mein Alltag an, mich zu nerven und zu langweilen.

Ich war sehr unzufrieden aber ich wusste erstmal keine Lösung. Am meisten begrenzt hat mich wohl der Gedanke, dass ich ohne Job ja kein Einkommen mehr hätte und ich einfach nicht genug Rücklagen hatte (und habe) um einen Cut zu ziehen.

Und als ich dann erst durch die Straßen in Porto schlenderte, etwas hin und her überlegte, wie ich dieses Gefühl wieder längere Zeit in mein Leben bekomme, kam mir die Idee mit dem Sabbatical. Das Prinzip kannte ich schon, aber nun überlegte ich mir konkret wie es gehen kann.

Dadurch, dass ich schon lange ein Haushaltsbuch führe und meine Ausgaben notiere, weiß ich, mit wie viel ich im Monat auskomme und auch wo ich zur Not etwas sparen kann. Mit etwas rechnen (ich habe hierfür einen Brutto-Netto-Rechner benutzt) hat sich nun mein Plan herauskristallisiert: 10/12 vom Gehalt bekomme ich hin, ich könnte also, wenn ich so schnell wie möglich los will, ein Jahr lang auf 10/12 meines Gehalts verzichten und dafür 2 Monate reisen.

In Dublin wurde der Wunsch noch dringender, auch wenn ich noch keine wirklichen Reisepläne hatte. Es war einfach nur der Wunsch nach einer Auszeit da, und ich wusste – es gibt für mich kein zurück mehr.

Der Städtetrip nach Porto hat viel in mir bewegt und mich letztendlich zu der Entscheidung zum Sabbatical bewegt.

Das Gespräch mit dem Chef

Es gab eigentlich auch nur eine Hürde: Das Gespräch mit meinem Chef. Wie würde er reagieren, gibt es so etwas wie Sabbatical überhaupt bei uns in der Kanzlei, was mache ich, wenn er nein sagt? Vor allem der letzte Punkt hat mir viel Schlaf geraubt. Unnötigerweise, denn darüber könnte ich mir ja immernoch Gedanken machen, wenn er nein gesagt hat.

Ich denke du kennst das Ende: Ich habe meine Idee vorgetragen, habe mir zwei Monate ausgesucht, in denen es bei uns sowieso ruhiger ist, und da ich die Monate vorher einen sehr guten Job gemacht habe und mein Chef meine Zuverlässigkeit kennt, habe ich alles genehmigt bekommen.

Einen Plan B gab es am Ende noch nicht, und habe ich zum Glück ja auch nicht gebraucht. Ich kann auch nicht sagen, was meine Konsequenzen bei einem Nein gewesen wären.

Ich liebe Deutschland und die schönen Orte die es hier – auch zum Wandern – gibt. Trotzdem zieht es mich wieder raus in die Welt. Und mein Chef hat zum Glück Verständnis.

Die Vorbereitung auf das Sabbatical

Bei der Vorbereitung auf eine längere Reise gibt es verschiedene Punkte zu beachten. Krankenversicherung, laufende Kosten zu Hause (Wohnung, Verträge), Sparen für die Reise, Ausweisdokumente, Impfungen, Post, Kreditkarte, Visa und natürlich die Packliste. All diese Punkte werde ich an dieser Stelle nur kurz zusammenfassen und bei Gelegenheit weiter ausführen. (Wenn du bis dahin für deine längere Reise zu irgendeinem der Punkte mehr Infos brauchst, lege ich dir den Blog von geh mal reisen ans Herz.)

Krankenversicherung

Dadurch, dass ich auch viel in Europa sein werde und zwischendurch für 3 Tage in Deutschland, benötige ich keine gesonderte Auslandskrankenversicherung.  Für bis zu 6 Wochen gibt es nämlich bereits gewöhnliche Reisekrankenversicherungen, die bis 8-10 Euro im Jahr kosten und mit denen du abgedeckt bist. Für alles was darüber geht, brauchst du eine spezielle Langzeitauslandskrankenversicherung.

Laufende Kosten zuhause

Meine Wohnung in Würzburg habe ich 3 Monate vorher zum 1.10. gekündigt und entschieden, erstmal wieder bei meiner Mama einzuziehen. Eine andere Option wäre ein Zwischenmieter gewesen. Für mich war das Kündigen aus mehreren Gründen die vernünftigere Entscheidung – dazu aber vielleicht an anderer Stelle mehr. Ebenso habe ich sämtliche mit der Wohnung in Zusammenhang stehenden Verträge gekündigt (Internet, Hausratversicherung,…), um diese Kosten nicht länger zu tragen.

Auch wenn mir Würzburg mega gut gefällt, geht es erstmal wieder raus aus der Stadt aufs Dorf.

Sparen für die Reise

Da ich während meiner Reise weiterhin mein Gehalt beziehen werde, musste ich nicht ganz so viel ansparen. Ich habe mir vorab jeden Monat 300 Euro auf ein separates Konto überwiesen. Davon sind Flüge, Hotels und alles was ich vorab buche abgedeckt. Da ich eigentlich bei allen Unterkünften Frühstück dabei habe, kalkuliere ich als laufende Ausgaben während der Reise noch 25 Euro pro Tag, was bedeutet ich bin bei 25 Euro x 60 Tage = 1.500 Euro. Das sind 750 Euro, welche ich durch mein weitergezahltes Gehalt finanziere. Den Überschuss schiebe ich direkt auf mein Sparkonto, um es wieder aufzufüllen.

Ausweisdokumente

Mein Reisepass ist noch einige Jahre gültig, deshalb benötige ich hier keinen neuen. Falls du außerhalb der EU reisen willst, überprüfe rechtzeitig ob dein Reisepass noch gültig ist. Zwischen Antrag und Erhalt des Passes können nämlich gut 6-8 Wochen vergehen. Mein internationaler Führerschein (notwendig außerhalb der EU) ist leider nicht mehr gültig, den kann man aber ganz einfach am Landratsamt für wenig Geld beantragen und gleich mitnehmen. Die Dokumente scanne ich zusätzlich ein und speichere sie mir in einer Cloud.

Der Reisepass darf nicht fehlen, wenn du außerhalb der EU reisen willst.

Impfungen, Post, Kreditkarte und Visa

Impfungen habe ich vor meiner Reise nach Australien schon durchführen und nach meiner Rückkehr auffrischen lassen, weshalb ich da gut aufgestellt bin. Hier rate ich dir den Besuch im Tropeninstitut oder beim Reisearzt zur Beratung.

Meine Post lasse ich in mein Elternhaus nachsenden, so kann ich es nicht verpassen irgendwo Bescheid zu geben. Als Kreditkarte benutze ich seit 2014 die DKB und bin komplett zufrieden damit.

Innerhalb der EU benötige ich außerdem kein Visum. Für alle Länder außerhalb der EU kannst du aber immer auf der Seite des Auswärtigen Amtes nachschauen, welche Visabestimmungen es gibt. Für den deutschen Reisepass gibt es sehr oft lediglich „Visa on arrival“ und du musst vorab nichts weiter unternehmen. Informiere dich jedenfalls rechtzeitig, da teilweise doch einige Wochen Vorlaufzeit für ein Visum nötig sind.

Packliste

Da ich nur mit Handgepäck reisen werde ist meine Packliste ziemlich reduziert. Ich werde sie aber ausführlich in einem extra Post dokumentieren und dir auch im Nachhinein ein Feedback dazu geben. Im Prinzip werde ich nicht groß anders als für einen Kurztrip packen, da es ja grundsätzlich überall möglich ist, zu waschen. Meine Reise Gadgets kommen auf jeden Fall mit, wobei ich meinen 40 Liter Rucksack nehmen werde.

Da es in Italien Ende Oktober vielleicht nicht mehr ganz so warm ist, ich in Indonesien aber vermutlich keine langen Klamotten brauchen werde, wird mein Freund diese wieder mit nach Hause nehmen. So haut auch das mit dem Wetter hin.

Solltest du Fragen zur Vorbereitung haben kannst du mir gerne jederzeit einen Kommentar hinterlassen oder eine Nachricht schreiben.

Ich bin gespannt, ob mir der 40 Liter Rucksack für 6 Wochen ausreicht. (unbezahlte Werbung)

Und wo gehts jetzt eigentlich hin im Sabbatical?

Okay, okay. Ich spanne dich nicht länger auf die Folter. Nach ewigem Hin und Her und letztendlich Entscheidung durch das Bauchgefühl, stehen seit etwa Mitte August endgültig die Reiseziele.

Ich starte im wunderschönen Allgäu mit meiner Familie. Ins Allgäu bin ich im letzten Jahr immer wieder gefahren und es gefällt mir dort so, so gut! Anschließend steht Portugal auf dem Plan – nachdem ich letztes Jahr in Porto war, wird es diesmal Lissabon. Und dann? Italien! Sizilien und Rom wollen erkundet werden. An beiden Orten war ich noch nie. Das Highlight kommt aber selbstverständlich zum Schluss: Ab Rom fliege ich für ganze vier Wochen nach Bali und genieße dort meine Freiheit.

Ich freue mich auf alle Orte, die ich sehen werde, auf alle Menschen, denen ich begegnen werde, auf alles, was ich sehen und erleben werde. Und am meisten freue ich mich jetzt schon, durch die Reise wieder ein Stückchen mehr bei meinem wahren Ich anzukommen. Ich habe jetzt schon im Gefühl, dass die Reise viel mit mir machen wird. Ich bin gespannt. Und du darfst es auch sein.

Hast du Fragen zum Sabbatical oder zur Vorbereitung dazu? Und hast du vielleicht Tipps für Lissabon, Sizilien, Rom oder Bali? Dann ab in die Kommentare! Ich freue mich über den Austausch.